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Vor Kurzem hatte ich Geburtstag. Dieser Tag weckt in mir sehr gegensätzliche Gefühle. Eigentlich freue ich mich, und seitdem ich dreißig bin, habe ich auch kein Problem damit, dass ich jedes Jahr um ein weiteres älter werde.

Schwierig wird es, wenn ich anfange, mir den Tag perfekt auszumalen. Je mehr Gedanken im Vorhinein ich mir mache, umso chaotischer und unschöner wird er. Dieses Jahr sollte alles perfekt klappen. Ich habe meinen Mann lange im Voraus genaueste Wünsche mitgeteilt. Es sollte nach Prag gehen! Dort waren wir noch nie und wollten uns noch vor den Touristenmassen diese Stadt anschauen.

Alles war soweit geplant und gebucht, ich habe mich komplett herausgehalten und meinen Mann alles machen lassen. Denn vor zwei Jahren hatte ich mich eingemischt und mich nicht nur um ein Wochenende auf Sylt gebracht, sondern mir auch das schrecklichste Geburtstagswochenende, mit Nachwehen beschert.

Dieses Jahr, nur ein Jahr, bevor ich wieder nulle, sollte alles anders werden. Und dann wurde ich tschechische Grenze geschlossen… Zum Glück haben wir von dem Plan zwei Tage vorher erfahren, und sind nach Bamberg umgeschwenkt!

Und es war das schönste Geburtstagswochenende überhaupt! Es ist eine so wunderschöne Stadt, die muss man gesehen und dort wenigstens einige Tage gelebt haben! Mein Mann hat das gemütlichste und geschmackvollste Hotel mitten in der Altstadt gebucht, wir haben ausnahmslos gut gespeist und das beste Märzwetter überhaupt erwischt!

Und das ist mir die Idee gekommen, dass ich wohl endlich gelernt habe, Geschenke anzunehmen. Ich dachte, das Wochenende in dieser wunderbaren Umgebung, wäre bereits das Geschenk meines Mannes, aber nein, er hat mir auch noch was materielles geschenkt, worüber ich mich sehr gefreut habe! Und als wir wieder nach Hause kamen, folgten weitere, super schöne Geschenke.

Meist sind es doch nicht die teueren Dinge, über die wir uns besonders freuen. Also bei mir ist das so! Klar freue ich mich, wenn ich eine Designertasche, oder das neue iPhone bekomme. Aber noch mehr wärmt es mein Herz, wenn die Nichte ein Bild nur für mich malt, die Schwester mit rosa Handschuhen um die Ecke kommt, für die ich im ersten Moment zu geizig war und sie dann ausverkauft waren. Und dann kommt auch noch ein unerwartetes Päckchen…und es ist ein aussergewöhnlich gestaltetes Buch, aus einer limitieren Auflage, von zwei lieben Freundinnen!

Ich koste meine Geschenke aus. Ich habe mittlerweile zwei Bilder, die meine Nichte für mich gestaltet hat. Sie stehen da, wo ich sie immer sehe. Ich lese mir Botschaften dieser Bilder durch und versuche sie in meinem Leben unterzubringen. Ich habe noch zwei weitere Bilder, die mir viel bedeuten. Auch sie bestimmen die Energie unserer Wohnung. Auch sie sind individuell und ich bin stolz, sie in meinem Leben und Alltag zu haben.

Geschenke, wie Zeit und Emotionen sind noch wertvoller, sie können weder verloren noch kaputt gehen. Und auch solche Geschenke bekomme ich häufig! Früher habe ich meinen Geburtstag so organisiert, dass ich Freundinnen zu einem gemeinsamen Shoppingtag eingeladen habe. Wir haben so einen ganzen Tag gemeinsam gelacht, gegessen und genossen.

Seit ein paar Jahren bevorzuge ich einen Familienausflug an meinem Geburtstag. Den eigenen Geburtstag feiern, also mit Gästen und einem Tischgelage, darauf habe ich gar keine Lust! Nächstes Jahr werde ich vierzig! Auch wenn die aktuelle Situation eher dazu verleitet, KEINE Pläne zu schmieden und im Hier und Jetzt zu leben, und doch überlegt man sich, wie das in einem Jahr werden sollte.

Ich hoffe, dass wir doch nach Prag kommen!

Genießt den Moment!

Natalja