Wir sind eine recht gut organisierte Familie, mit einem Papa, der sich neben Beruf, auch um seine Jungs kümmert, sie bespaßt und im Haushalt mitmischt, Großeltern, die oft und gerne Zeit mit ihren geliebten Quatschköpfen verbringen, einem FUD (familienunterstützender Dienst der Lebenshilfe) der ein-zweimal im Monat an einem Samstag für gute Laune sorgt, und nicht zu vergessen, unsere Förderschule, die als Ganztagsschule täglich wunderbare Arbeit leistet! Trotzdem stehe ich als Mama von zwei Jungs, Teilzeithausfrau und Teilzeitarbeitende oft unter Strom. Mal gibts Unterrichtsausfall, weil ein Kind krank ist, oder weil das Lehrpersonal schlappmacht. Dann flippen die Jungs (gerne) nacheinander aus. Die Gespräche bei Therapeuten, Ärzten, Lehrern…Sobald alles soweit stabil läuft, kommen die Ferien, nicht immer als Segen. Wenn auch DAS geregelt ist und ALLE Brückentage top durchgeplant sind, wird die beste aller Lehrerinnen schwanger und KLAR, wir alle wünschen ihr und ihrem Kind das allerbeste! ABER Medikamentenumstellung, Wetterumschwung, Mondscheinphasen gibts ja auch noch und auch die können wir nicht beeinflussen, nur aushalten, auffangen, trösten und hoffen, dass bald wieder alles routinemäßig läuft! Ich weiß, die meisten von euch Lesern wissen, was ich meine. Die anderen denken “Heulen auf hohem Niveau“ …egal!
Ich nutze ein Wochenende, an dem der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e.V. ein Vater-Sohn-Wochenende in Köln anbietet (meine drei Männer sind mit von der Partie) und mache mich auf auf die Insel…zufällig kann keine meiner Freundinnen mich begleiten, weil da genauso alles organisiert und durchgeplant ist, denn in NRW sind Sommerferien! Erst zweifle ich, ob das der richtige Weg ist und ich alleine nicht unglücklich bin. Aber dann packe ich Bücher ein, mein Tagebuch, den Füller, den Sitzsack, den Sonnenhut, die Regenjacke ein, buche ein Hotel und bin gespannt! Wir kommen oft als Familie nach Langeoog, alleine war ich hier noch nie! Schon die Anfahrt ist eine Auszeit: vier Stunden Ruhe im Auto! Auf der Fähre kümmere ich mich nur um mich! Dh ich lese, und unterhalte mich mit Mitreisenden. Das Hotel ist toll, die Sonne scheint, der Hauptstrand ist überfüllt! Ich lese, schreibe, denke, schlafe, schwimme! Jeder Tag ist wie der andere, und doch ganz neu! Drei Tage nur das zu machen, was ich möchte, das kann anstrengend sein, und teuer! Aber ich weiß ja, dass Sonntag Abend wieder alles normal wird, und Montag erst! Ich genieße die Langeweile, ich genieße den Regen, selbst das Schwimmbad auf dem Hoteldach habe ich getestet und denke, meine Jungs wären begeistert, auch das Wetter ist besser als erwartet und der Kleine hätte bestimmt einen Heidenspass im Meer, das Steak am Nachbartisch hätte dem Grossen bestimmt geschmeckt, denke ich… Ganz bald schon kommen wir zu viert auf die Insel, und ich werde mich voller Sehnsucht an dieses Wochenende erinnern!
Auszeiten sind wichtig! Sie lassen uns zur Ruhe kommen, reflektieren und wertschätzen, und all das andere wichtige Zeug, ich habe die drei Tage genossen und wünsche jeder Mama regelmäßige Auszeiten! Vielleicht klappt’s nur für ein-zwei Stunden, ganz alleine im Café, bei jemanden vielleicht sogar eine ganze Woche…genießt sie und habt keine Schuldgefühle!
Genießt den Moment…
Natalja